Indikation und Notfallvorstellung
Indikation
Die Kinder- und Jugendpsychiatrie befasst sich mit der Prävention, Diagnostik und Therapie von psychischen und psychosomatischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Wir behandeln Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 0 und 18 Jahren, in Ausnahmefällen auch bis zum 21. Lebensjahr. Unsere Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten umfassen das gesamte Spektrum kinder- und jugendpsychiatrischer Krankheitsbilder:
- das Aufmerksamkeitsdefizit- (Hyperaktivitäts-) Syndrom (ADS, ADHS)
- emotionale Störungen
- Angsterkrankungen und phobische Störungen
- depressive Erkrankungen
- Zwangserkrankungen
- Essstörungen (Bulimie, Magersucht, Adipositas)
- Ticstörungen
- Regulationsstörungen im Säuglingsalter
- Störungen des Sozialverhaltens
- Psychotraumatische Störungen, Belastungsstörung
- Anpassungsstörungen
- Einnässen, Einkoten
- Somatisierungsstörungen
- psychotische Erkrankungen, Schizophrenie, bipolare Störungen
- allgemeine und schulbezogene Entwicklungsstörungen (z. B. Legasthenie, Dyskalkulie)
- tiefgreifende Entwicklungsstörungen (autistisches Krankheitsspektrum)
Notfallvorstellung
Für Kinder, Jugendliche und Familien in akuten Krisensituationen bieten wir auch sofortige bzw. kurzfristige Vorstellungen in unseren psychiatrischen Institutsambulanzen in Altenkirchen und Hachenburg an. Kinder- und jugendpsychiatrische Notfallsituationen liegen z. B. vor,
- wenn ein Kind/Jugendlicher andere Bezugspersonen bedroht oder verletzt bzw. wenn er Gegenstände zerstört
- wenn ein Kind/Jugendlicher sich plötzlich seltsam verhält oder verwirrt bzw. desorientiert erscheint
- wenn ein Kind/Jugendlicher unter extremen Ängsten leidet
- wenn ein Kind/Jugendlicher suizidale Gedanken äußert oder suizidale Handlungen vornimmt
- wenn ein Kind/Jugendlicher die Nahrungsaufnahme ablehnt.
Zu den regulären Sprechzeiten wenden Sie sich in einer solchen Situation bitte direkt an unsere Institutsambulanzen. Außerhalb der Sprechzeiten können Sie über die Krankenhauspforte einen diensthabenden Arzt bzw. Psychologen sprechen.
Treten bedrohliche körperliche Symptome auf, wie Bewusstseinsverlust, stark blutende Wunden etc., wenden Sie sich bitte an die Abteilung Kinderheilkunde bzw. unsere zentrale Notaufnahme.
Diagnostik und Therapieformen
Diagnostik
Die Diagnostik im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie ist dadurch gekennzeichnet, dass neben dem betreffenden Kind / Jugendlichen und seinen Eltern bzw. Sorgeberechtigten auch andere wichtige Bezugspersonen wie z. B. Lehrer, vorbehandelnde Ärzte und Psychologen sowie andere Therapeuten und Fachdienstleister, die mit dem Kind arbeiten, einbezogen werden. Wir bieten sowohl eine psychiatrische/ psychologische als auch eine somatische / neurologische Diagnostik.
Einzeltherapie
Einzeltherapien bieten wir sowohl in der ambulanten als auch in der teilstationären und in der vollstationären Therapie an. Einzeltherapie dient anfänglich dem Aufbau einer tragbaren, vertrauensvollen Therapiebeziehung, so dass z. B. Ängste, Verlust und Trauer, Aggressionen und/ oder Traumabewältigung bearbeitet werden können. Methodik und Ablauf werden individuell auf den Patienten abgestimmt.
Familientherapie
Systemtherapeutische Einflüsse finden sich inzwischen in sämtlichen Therapieschulen und fließen besonders bei Kindern und Jugendlichen in jede psychotherapeutische Behandlung ein.
In der Familientherapie werden wenig hilfreiche Verhaltens- und/ oder Kommunikationsmuster innerhalb der Familie aufgedeckt und in Zusammenarbeit verändert. Dabei gilt es Ressourcen der einzelnen Familienmitglieder zu erkennen und zu aktivieren, um dysfunktionale Muster ablegen und neue hilfreiche Verhaltensmuster installieren zu können, mit besonderem Fokus auf das betroffene Kind oder den Jugendlichen. Die Gespräche finden auf Eltern-, Eltern-Kind aber auch auf Geschwisterebene oder unter Einbeziehung eines Familienhelfers oder anderen Helfersystemen statt.
Gruppentherapie
Gruppentherapien finden im Rahmen der ambulanten, teilstationären und vollstationären Therapie statt. Je nach Zielsetzung und Zielgruppe richten sich Ablauf und Inhalt der verschiedenen Gruppenangebote nach bestimmten Krankheitsbildern oder thematisch aus (z. B. Gruppe für essgestörte Patienten, soziale Kompetenzgruppen).
Im (teil-) stationären Setting werden im Rahmen der wöchentlichen Gruppentherapien Verfahren zur Entspannung und Selbstregulation erlernt. Außerdem werden mit Hilfe von Rollenspielen, Partnerübungen und Gesprächskreisen wertvolle Mechanismen zur Verbesserung von Peerinteraktion erarbeitet.
Institutsambulanzen
Unsere beiden Institutsambulanzen an den Standorten Altenkirchen und Hachenburg stellen die ambulante kinder- und jugendpsychiatrische Versorgung im Landkreis Altenkirchen sowie dem Westerwaldkreis sicher.
Die Ambulanz bietet die Möglichkeit einer psychologischen Diagnostik und Therapie im Einzel- und Gruppensetting und unter Einbeziehung wichtiger Bezugspersonen. Hierzu nimmt man zuvor vereinbarte stundenweise Termine in der Institutsambulanz wahr und kann danach wieder nach Hause zurückkehren. In Einzelfällen können wir bei besonderen Erfordernissen nach Rücksprache auch Hausbesuche durchführen.
Wir unterscheiden 3 unterschiedliche Arten von Ambulanzterminen:
- Notfallambulanz
wenn Hilfe sofort erforderlich ist Notfallvorstellung - Vorstellambulanz
nach regulärer Terminvereinbarung über das Sekretariat der Institutsambulanzen - Konsiliarambulanz
nach Beauftragung durch einen anderen Arzt. Unser Konsiliardienst versorgt minderjährige Patienten anderer Fachabteilungen im DRK Krankenhaus die während einer stationären Behandlung zusätzlich unter einer psychischen Problemen leiden, z. B. in der Kinderklinik am DRK Krankenhaus Kirchen.
DRK Krankenhaus Altenkirchen-HACHENBURG
Institutsambulanz der Kinder- und Jugendpsychiatrie Altenkirchen
Theodor-Körner-Str. 10
57627 Hachenburg