Gesundheitsversorgung hautnah: Am Krankenhaus Saarlouis vom DRK ist die Neurologie auf Erfolgskurs
| Alle

Seit dem Frühjahr 2024 weht ein frischer Wind durch die neurologische Abteilung am Krankenhaus Saarlouis vom DRK. Unter der Leitung von Dr. med. Sarah Gößling als Chefärztin spezialisiert sich der Fachbereich auf Erkrankungen, die auch aufgrund einer älter werdenden Gesellschaft immer weiter zunehmen. Eine positive Zwischenbilanz.
Oliver Kirch ist mit seinen 47 Jahren und einem sportlich aktiven, gesunden Lebensstil eigentlich ein Mensch ohne Risikofaktoren. Trotzdem wurde er vor genau einem Jahr wegen einem akuten Schlaganfall im Krankenhaus Saarlouis vom DRK in der Stroke Unit behandelt. „Diese Erfahrung hat mir vor allem eins gezeigt: Das Leben kann auch in noch jungen Jahren schnell eine unvorhergesehene Wendung nehmen.“
Der 10. September 2024 war eigentlich ein ganz normaler Tag für den Familienvater. Als Geschäftsleiter der Globus Markthalle Saarlouis war er in einer Besprechung mit seinen Mitarbeitern, als es ihm auf einmal die Sprache verschlug. Weitere Anzeichen, wie herabhängende Mundwinkel oder Probleme beim Heben der Arme, stellten er und die Ersthelfer aus seiner Belegschaft nicht fest. Flackernde Sehstörungen hatte er kurzzeitig gehabt, aber auch diese waren rasch rückläufig gewesen. Trotzdem riefen sie den Rettungsdienst – zur Sicherheit.
Als die Rettungshelfer kamen, war schon wieder alles vorbei. Oliver Kirch konnte wieder sprechen, zum Rettungs-Fahrzeug gehen und wurde in die Notaufnahme am Krankenhaus Saarlouis vom DRK gebracht. Dort wurde bei zugleich berichtetem Flimmern zunächst eine Migräne als Ursache der Beschwerden diskutiert. Noch während der Versorgung in der Notaufnahme kam es zu einem weiteren Ereignis: wieder war die Sprache weg.
Unter dem Verdacht auf einen akuten Schlaganfall erfolgte der am Krankenhaus oft trainierte Ablauf zur schnellen Behandlung von Stroke-Patienten. Die Bildgebung vom Gehirn gab Aufschluss über die Art des Schlaganfalls, fehlende Durchblutung verursachte die Symptome. Anschließend verabreichten die Ärzte eine Lysetherapie – ein Medikament, das das Blutgerinnsel im Hirn auflöst und nur innerhalb eines Zeitfensters von ca. 4,5 Stunden zum Einsatz kommen kann. Das Team schaffte es in weniger als 30 Minuten nach Symptombeginn die Therapie zu starten. Gelingt der Therapiebeginn in der sogenannten „goldenen Stunde“, der ersten Stunde nach Symptombeginn, ist die Gefahr langfristiger Einschränkungen durch den Schlaganfall am geringsten.
Drei Tage verbrachte Oliver Kirch anschließend auf der zertifizierten Stroke Unit der Klinik, bevor er zur weiteren Diagnostik und Therapie auf die neurologische Normalstation verlegt wurde. Schon während seines Aufenthalts auf der Stroke Unit äußerte Chefärztin Dr. med. Sarah Gößling den Verdacht, ein kleines Loch im Herzen könne für den Hirninfarkt mitverantwortlich sein. „Aufgrund seines Lebenswandels und seines Alters deutete nichts auf erhöhte Risikofaktoren hin. Ein PFO [Persistierendes Foramen Ovale] hätte den Schlaganfall erklärt“, so die Neurologin. „Es handelt sich dabei um eine kleine Öffnung zwischen dem linken und dem rechten Herzvorhof, die sich im Säuglingsalter normalerweise von selbst schließt. Bei 25 % der Bevölkerung ist das nicht der Fall.“
Ein Schluckecho (eine spezielle Ultraschalluntersuchung des Herzens) brachte im Fall von Herrn Kirch Gewissheit: Ein kleines Loch in seinem Herzen, das bisher keine Symptome verursachte, hatte ihn nun für eine Weile aus dem Alltag gerissen. „Zum Glück haben wir eine leistungsstarke Innere Medizin mit entsprechender Expertise am DRK-Krankenhaus, so dass diese Untersuchung rasch erfolgen konnte.“, erklärt Dr. Gößling. Nach nur einer Woche durfte Herr Kirch das Krankenhaus wieder verlassen. Nach vierwöchiger Rehabilitationszeit folgte eine Operation am Winterbergklinikum in Saarbrücken. Kardiologe Prof. Dr. Florian Custodis verschloss den Defekt mittels eines Schirmchens. Vier Tage nach dem Eingriff war Oliver Kirch wieder an seinem Arbeitsplatz. Chefärztin Dr. med. Sarah Gößling erklärt hierzu: „Wir sind froh gleich mehrere hervorragende Kliniken in unserer Umgebung zu haben an denen solche Eingriffe möglich sind, so können unsere Patientinnen und Patienten ohne lange Wartezeiten versorgt werden.“
„Ich war ganz überwältigt von der Anteilnahme, die mir zuteil wurde“, erzählt Oliver Kirch rückblickend, als sich der Tag seines Schlaganfalls zum ersten Mal jährte. „Ich bin in Saarlouis gut vernetzt und die Nachricht verbreitete sich entsprechend schnell. Sogar Kunden haben mir Genesungswünsche zukommen lassen.“ Er selbst war nach seiner reibungslosen Behandlung vor allem eins: dankbar und positiv überrascht von dem so oft in den Schlagzeilen stehenden Gesundheitssystem. „Ich habe mich an allen Stellen wunderbar versorgt gefühlt“, so Oliver Kirch. „Es ist bemerkenswert, mit wie viel Geduld und Einfühlungsvermögen das Pflegepersonal und die Ärzte der beiden Häuser auf jeden einzelnen Patienten eingehen. Wir können uns bei der exzellenten medizinischen Versorgung wirklich glücklich schätzen, egal wie schwer es uns trifft.“ Seinen Dank für die Behandlung im Krankenhaus hat er in einem Brief an Dr. med. Sarah Gößling zum Ausdruck gebracht und dem Team der neurologischen Station einen großen Kuchen vorbeigebracht. „Für das Team im Krankenhaus freut es mich immer am meisten, wenn so eine schöne Rückmeldung direkt von den Patienten kommt. Es bestärkt einfach darin, seinen Beruf noch lieber auszuüben“, so Frau Dr. Gößling.
Moderne Parkinsontherapie am Krankenhaus Saarlouis vom DRK etabliert
Als sehr zufriedener Patient aus der Neurologie des Krankenhauses Saarlouis vom DRK entlassen wurde vor zwei Monaten auch Karl-Leo Dolibois. Der 65-Jährige leidet seit einigen Jahren an Parkinson – eine Diagnose, die auch er eher zufällig erhalten hat. „Eigentlich war ich beim Orthopäden wegen meiner Arthrose in den Knien“, erzählt er. „Als er mich bat, ein paar Meter zu gehen, fiel ihm auf, dass meine Schritte unsicher wirkten und eher kurz waren. Er empfahl dann, mich auf Parkinson untersuchen zu lassen.“
Nach der Diagnose und Behandlung durch eine neurologische Praxis wurde Herr Dolibois medikamentös eingestellt, das Medikament konnte seine Wirkung allerdings nicht entfalten. „Aufgrund von Problemen mit meiner Speiseröhre kann ich Medikamente nur zerkleinert zu mir nehmen. Das Parkinson-Medikament in Tablettenform muss allerdings beim Schlucken intakt bleiben, damit es erst im Dünndarm wirken kann.“
Abhilfe schafft nun eine JET-PEG-Sonde, die sein Medikament direkt dorthin leitet, wo es ihm hilft. Es handelt sich um ein modernes System, bei dem durch die Bauchdecke mittels einer intestinalen Sonde Zugang zum Dünndarm geschaffen wird. Dieses System wurde ihm im Juli am Krankenhaus Saarlouis vom DRK als Behandlungsmöglichkeit vorgeschlagen und eingesetzt. Es folgte eine 19-tägige Behandlung seiner Parkinson Krankheit mit einer Feineinstellung der Medikation und vor allem intensiven täglichen Therapieeinheiten.
Schon kurz nach dem Einsetzen der Sonde konnte Karl-Leo Dolibois seine ersten Schritte selbstständig mit dem Rollator über den Stationsflur gehen. „Das war eine enorme Erleichterung für mich.“ Rundum gut betreut habe er sich gefühlt während des gesamten Aufenthalts. „Das komplette Ärzteteam, die Therapeuten und die Pflegekräfte waren hervorragend.“ Das Medikament wirke nun ideal, er merke eine deutliche Besserung seiner Symptome. Für eine Beratung im häuslichen Umfeld bietet der Hersteller des Sondensystems eine 24-h Hotline für jeden Patienten an, die eine dauerhaft korrekte Wirkungsweise sicherstellt.
Auch für Parkinsonbetroffene ist das DRK-Krankenhaus in der Vaubanstraße mittlerweile zu einer festen Anlaufstelle geworden. Durch die Einführung der Parkinsonkomplextherapie konnte die Lebensqualität von zahlreichen Betroffenen gesteigert werden. Durch diese Therapie wurde eine Verbesserung der umfassenden, wohnortnahen Versorgung der Bevölkerung erreicht. Weitere Schwerpunkte werden in den kommenden Jahren folgen.
Großer Infotag nach einem Jahr Parkinsonkomplextherapie
Am 08. November wiederholt die neurologische Abteilung nach einem Jahr ihren viel beachteten Infotag zur Parkinsonkomplextherapie und zieht bisher eine durchweg positive Bilanz. Chefärztin Dr. med. Sarah Gößling: „Unsere Therapiekonzeption setzt auf einen ganzheitlichen Ansatz, die Medikamente sind immer nur ein Baustein einer erfolgreichen Parkinsonbehandlung. Und unsere Erfolge geben uns Recht: Fast alle Betroffenen sind nach der Therapie nicht nur motorisch, sondern in ihrer gesamten Lebensqualität deutlich verbessert.“
Betroffene und Interessierte sind am 08.11. von 11:30 - 15:00 Uhr zu einem vielseitigen Programm eingeladen. Es wird Vorträge, Infostände von Selbsthilfegruppen und anderen Ausstellern sowie Therapieeinheiten des neurologischen Therapieteams geben.