Herzlich willkommen bei der DRK Trägergesellschaft Süd-West

Kinder- und Jugendpsychiatrie DRK Krankenhaus ALTENKIRCHEN-Hachenburg

Leistungsspektrum und Wissenswertes über unser Zentrum

Indikation und Notfallvorstellung

Wir behandeln Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 0 und 18 Jahren, in Ausnahmefällen auch bis zum 21. Lebensjahr.

Die kinder- und jugendpsychiatrische Untersuchung und Behandlung ist geprägt durch eine ganzheitliche Betrachtungsweise. Dies reicht von den notwendigen Diagnoseschritten bis hin zu vielfältigen Therapieangeboten unter Berücksichtigung der individuellen psychischen Bedingungen und dem sozialen und familiären Umfeld. Das heißt, dass wir bei unserer Therapie relevante Umweltfaktoren berücksichtigen und Eltern und andere wichtige Bezugspersonen, z. B. aus Schule oder Jugendhilfe, einbeziehen.

Unsere Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten umfassen das gesamte Spektrum kinder- und jugendpsychiatrischer Krankheitsbilder:

  • das Aufmerksamkeitsdefizit- (Hyperaktivitäts-) Syndrom (ADS, ADHS)
  • emotionale Störungen
  • Angsterkrankungen und phobische Störungen
  • depressive Erkrankungen
  • Zwangserkrankungen
  • Essstörungen (Bulimie, Magersucht, Adipositas)
  • Ticstörungen
  • Regulationsstörungen im Säuglingsalter
  • Störungen des Sozialverhaltens
  • Psychotraumatische Störungen, Belastungsstörung
  • Anpassungsstörungen
  • Einnässen, Einkoten
  • Somatisierungsstörungen
  • psychotische Erkrankungen, Schizophrenie, bipolare Störungen
  • allgemeine und schulbezogene Entwicklungsstörungen (z. B. Legasthenie, Dyskalkulie)
  • tiefgreifende Entwicklungsstörungen (autistisches Krankheitsspektrum)

Für Kinder, Jugendliche und Familien in akuten Krisensituationen bieten wir auch sofortige bzw. kurzfristige Vorstellungen in unseren psychiatrischen Institutsambulanzen in Altenkirchen und Hachenburg an. Kinder- und jugendpsychiatrische Notfallsituationen liegen z. B. vor,

  • wenn ein Kind/Jugendlicher andere Bezugspersonen bedroht oder verletzt bzw. wenn er Gegenstände zerstört
  • wenn ein Kind/Jugendlicher sich plötzlich seltsam verhält oder verwirrt bzw. desorientiert erscheint
  • wenn ein Kind/Jugendlicher unter extremen Ängsten leidet
  • wenn ein Kind/Jugendlicher suizidale Gedanken äußert oder suizidale Handlungen vornimmt
  • wenn ein Kind/Jugendlicher die Nahrungsaufnahme ablehnt.

Zu den regulären Sprechzeiten wenden Sie sich in einer solchen Situation bitte direkt an unsere Institutsambulanzen. Außerhalb der Sprechzeiten können Sie über die Krankenhauspforte unter Tel. (02681) 88-0 einen diensthabenden Arzt bzw. Psychologen sprechen.

Treten bedrohliche körperliche Symptome auf, wie Bewusstseinsverlust, stark blutende Wunden etc., wenden Sie sich bitte an die Abteilung Kinderheilkunde bzw. unsere zentrale Notaufnahme.

Diagnostik und Therapieformen

 

Die Diagnostik im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie ist dadurch gekennzeichnet, dass neben dem betreffenden Kind / Jugendlichen und seinen Eltern bzw. Sorgeberechtigten auch andere wichtige Bezugspersonen wie z. B. Lehrer, vorbehandelnde Ärzte und Psychologen sowie andere Therapeuten und Fachdienstleister, die mit dem Kind arbeiten, einbezogen werden. Wir bieten sowohl eine psychiatrische/ psychologische als auch eine somatische / neurologische Diagnostik.

 

Einzeltherapien bieten wir sowohl in der ambulanten als auch in der teilstationären und in der vollstationären Therapie an. Die Einzeltherapie dient anfänglich dem Aufbau einer tragbaren, vertrauensvollen Therapiebeziehung, so dass z. B. Ängste, Verlust und Trauer, Aggressionen und/ oder Traumabewältigung bearbeitet werden können. Methodik und Ablauf werden individuell auf den Patienten abgestimmt.

Systemtherapeutische Einflüsse finden sich inzwischen in sämtlichen Therapieschulen und fließen besonders bei Kindern und Jugendlichen in jede psychotherapeutische Behandlung ein.

In der Familientherapie werden wenig hilfreiche Verhaltens- und/ oder Kommunikationsmuster innerhalb der Familie aufgedeckt und in Zusammenarbeit verändert. Dabei gilt es Ressourcen der einzelnen Familienmitglieder zu erkennen und zu aktivieren, um dysfunktionale Muster abzulegen und neue hilfreiche Verhaltensmuster installieren zu können, mit besonderem Fokus auf das betroffene Kind oder den Jugendlichen. Die Gespräche finden auf Eltern-, Eltern-Kind aber auch auf Geschwisterebene oder unter Einbeziehung eines Familienhelfers oder anderen Helfersystemen statt.

Gruppentherapien finden im Rahmen der ambulanten, teilstationären und vollstationären Therapie statt. Je nach Zielsetzung und Zielgruppe richten sich Ablauf und Inhalt der verschiedenen Gruppenangebote nach bestimmten Krankheitsbildern oder thematisch aus (z.B. Gruppe für essgestörte Patienten, soziale Kompetenzgruppen).

Im (teil-) stationären Setting werden im Rahmen der wöchentlichen Gruppentherapien Verfahren zur Entspannung und Selbstregulation erlernt. Außerdem werden mit Hilfe von Rollenspielen, Partnerübungen und Gesprächskreisen wertvolle Mechanismen zur Verbesserung von Peerinteraktion erarbeitet.

Institutsambulanzen

Unsere beiden Institutsambulanzen an den Standorten Altenkirchen und Hachenburg stellen die ambulante kinder- und jugendpsychiatrische Versorgung im Landkreis Altenkirchen sowie dem Westerwaldkreis sicher.

Die Ambulanz bietet die Möglichkeit einer psychologischen Diagnostik und Therapie im Einzel- und Gruppensetting und unter Einbeziehung wichtiger Bezugspersonen. Hierzu nimmt man zuvor vereinbarte stundenweise Termine in der Institutsambulanz wahr und kann danach wieder nach Hause zurückkehren. In Einzelfällen können wir bei besonderen Erfordernissen nach Rücksprache auch Hausbesuche durchführen.

Wir unterscheiden 3 unterschiedliche Arten von Ambulanzterminen:

  1. Notfallambulanz
    wenn Hilfe sofort erforderlich ist Notfallvorstellung.
  2. Vorstellambulanz
    nach regulärer Terminvereinbarung über das Sekretariat der Institutsambulanzen.
  3. Konsiliarambulanz
    nach Beauftragung durch einen anderen Arzt. Unser Konsiliardienst versorgt minderjährige Patienten anderer Fachabteilungen im DRK Krankenhaus, die während einer stationären Behandlung zusätzlich unter einer psychischen Problemen leiden, z.B. in der Kinderklinik am DRK Krankenhaus Kirchen.

Tagesklinik Kinder- und Jugendpsychiatrie

Unsere Tagesklinik am DRK Krankenhaus in Altenkirchen bietet Therapiemöglichkeiten für insgesamt 20 Kinder und Jugendliche, die in 2 getrennten Gruppen betreut werden. Die Behandlung erfolgt von Montag bis Donnerstag, jeweils von 8:00 Uhr bis 16:30 Uhr, Freitag von 8:00 Uhr bis 15:00 Uhr, sodass die Kinder und Jugendlichen am Abend und in der Nacht sowie an den Wochenenden und an Feiertagen zuhause sind.

Jeweils 10 Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren bzw. 10 Jugendliche im Alter von 13 bis 18 Jahren bilden eine tagesklinische Kinder- bzw. Jugendgruppe. Jede dieser Therapiegruppe wird von erfahrenen Pädagogen, Erziehern und Krankenpflegepersonal  (Pflege- und Erziehungsdienst = PED) entsprechend der Altersstruktur und den psychosozialen Erfordernissen geleitet.

Der Wochenablauf ist durch unterschiedliche pädagogische, psychotherapeutische und fachtherapeutische Gruppenangebote strukturiert. Zu den pädagogischen Gruppenaktivitäten gehören z. B. die tiergestützte Pädagogik, das Sozialtraining, der Frühsport, gemeinsames Kochen und Backen sowie, insbesondere in den Ferienzeiten, auch erlebnispädagogische Ausflüge. Zu den fachtherapeutischen Gruppenangeboten zählen Ergotherapie, Bewegungstherapie und die Kunsttherapie.

Neben einer regelmäßigen psychotherapeutischen Gruppe einmal wöchentlich, die durch den Psychologen bzw. Arzt durchgeführt wird, erfolgt die weitere psychotherapeutische Behandlung individualisiert in Form von Einzel- und Familiengesprächen. Täglich erfolgt vormittags für jeden Patienten Unterricht durch die Lehrer unserer Krankenhausschule.

Die Behandlung in einer Tagesklinik bietet zahlreiche Vorteile: Einerseits sind die therapeutischen Maßnahmen entsprechend einem vollstationären Krankenhausaufenthalt vergleichbar intensiv. Andererseits verbleibt das Kind bzw. der Jugendliche in seinem sozialen Umfeld, kann weiterhin seinen sozialen Kontakten und Hobbys nachgehen und zuhause wohnen. Auch die Beschulung kann phasenweise an der Heimatschule erfolgen.

Voraussetzungen für eine tagesklinische Behandlung:

  • gewisse körperliche und seelische Belastbarkeit
  • Absprachefähigkeit und Zuverlässigkeit im offenen Setting mitzuarbeiten
  • Ausschluss von Eigen- und Fremdgefährdung, z. B. durch extreme Aggressivität, Drogen oder selbstverletzendes Verhalten.

Vor einer Aufnahme in die Tagesklinik ist ein Termin zur Erstvorstellung in unserer Institutsambulanz in Altenkirchen oder Hachenburg bzw. der Privatambulanz erforderlich. Hierzu nehmen Sie bitte Kontakt zu unserer Institutsambulanz auf.

Stationäre Einrichtung

Unsere beiden Stationen bieten Behandlungsmöglichkeiten für insgesamt 20 Patienten. Es gibt eine Kinderstation für Patienten im Alter von 5 bis 12 Jahren und eine Jugendstation. Hier beträgt das Alter 13 bis 18 Jahre.

Stationäre Behandlung bedeutet, dass sich unsere Patienten Tag und Nacht sowie auch an den Wochenenden und Feiertagen in der Klinik aufhalten. Beurlaubungen nach Hause, z. B. an den Wochenenden, und Besuche der Eltern in der Klinik werden individuell mit den Patienten, den Angehörigen und dem Behandlungsteam abgestimmt.

Diese Behandlungsform ermöglicht eine intensive Therapie und Unterstützung der minderjährigen Patienten und eine Entlastung der Familien. Die Dauer der Behandlung ist dabei abhängig vom Krankheitsbild, der Schwere der Symptome sowie vom Therapieverlauf. Eine geplante Aufnahme umfasst jedoch in der Regel mindestens circa vier Wochen, in denen eine umfangreiche testpsychologische Diagnostik stattfindet und die mit einer sogenannten Therapie-Diagnosekonferenz abschließt, an der die Familienmitglieder, sämtliche behandelnden Therapeuten und ein Mitarbeiter des Pflege- und Erziehungsdienstes teilnehmen. Zu diesem Zeitpunkt wird dann gemeinsam entschieden ob und in welcher Form eine therapeutische Behandlung fortgesetzt wird. Meistens schließt sich an diese Diagnosephase dann eine intensive Therapiephase an, die durchschnittlich 2-4 Monate dauern kann und schließlich in die Entlassungsphase (Ablösung vom Krankenhaussetting und Reintegration in Alltagsstrukturen) übergeht.

Jeder Patient und seine Eltern bzw. Bezugspersonen haben einen persönlichen Psychotherapeuten, der für Einzelgespräche und Familiengespräche verantwortlich ist. Ergänzend hat jeder Patient auch zwei Bezugsbetreuer im Pflege- und Erziehungsdienst, die sich um die Betreuung, Versorgung und Erziehung der Patienten kümmern, mit ihnen an deren pädagogischen und sozialen Zielen arbeiten und ebenso Ansprechpartner für die Angehörigen sind. Für jeden Patienten wird ein individueller Behandlungsplan mit persönlichen Zielen erstellt.

Wichtige Bestandteile der stationären Maßnahme sind neben der Psychotherapie mit Eltern- bzw. Familiengesprächen auch verschiedene Fachtherapien wie Ergotherapie, Mototherapie und Kunsttherapie. Im Rahmen des Tätigkeitsbereichs des Pflege- und Erziehungsdienstes gibt es verschiedene pädagogische, bzw. freizeitpädagogische Angebote und Gruppenangebote wie z. B. das Training sozialer Kompetenzen, gemeinsames Kochen und Backen, Entspannungstraining, Frühsport, Schwimmen u. a. Zusammengefasst ergeben sämtliche Gruppentherapien einen fest strukturierten Wochenplan der durch persönliche Einzel- und Familiengespräche ergänzt wird.

Vormittags werden die Kinder und Jugendlichen täglich in der Krankenhausschule von Lehrern in den Hauptfächern unterrichtet. Um die Rückkehr in den Klassenverband zu erleichtern, organisieren wir am Ende einer Krankenhausbehandlung in Einzelfällen auch den Besuch der Heimatschule.

Die Patienten sind in modernen und freundlich ausgestatteten Zweibettzimmern untergebracht, die sie mit persönlichen Dingen nach ihren Vorlieben gestalten können. Jedes Zimmer verfügt über eine Nasszelle mit Dusche, Toilette und Waschbecken. Die meiste Zeit des Tages verbringen die Kinder und Jugendlichen jedoch in den Gruppen in Gemeinschafts- und Therapieräumen.

Für die Planung bzw. Organisation einer stationären Behandlung ist eine Erstvorstellung in unserer Institutsambulanz in Altenkirchen oder Hachenburg, bei Privatpatienten in der Privatambulanz von Herrn Dr. Vidal erforderlich.

Unser therapeutisches Angebot

Unsere Mitarbeiter arbeiten nach einem integrativen und multimodalen Behandlungskonzept. Dies bedeutet, dass das therapeutische Vorgehen auf die persönliche Lebenssituation und das spezifische Krankheitsbild des Kindes/Jugendlichen abgestimmt und die Familie in die Behandlung aktiv einbezogen wird. Zur Verfügung stehen, abhängig von der Ausbildung der jeweiligen psychotherapeutischen Mitarbeiter:

  • tiefenpsychologisch/analytische Therapieformen
  • Spieltherapie, z. B. Sandspieltherapie
  • verhaltenstherapeutische Interventionen
  • Familientherapie/systemische Therapie
  • Gruppentherapien
  • Elternberatung/Psychoedukation
  • Entspannungsverfahren  (u.a. PMR, Snoezelenraum)

In einem individuellen Wochenplan legen wir die einzelnen Behandlungsmaßnahmen für den Patienten fest. Sämtliche Therapieformen können in Einzelgesprächen, als Familientherapie oder in der Gruppe Anwendung finden. Je nach Alter bzw. Entwicklungsstand werden sie z. B. in Form von Spiel- oder Maltherapie, als Rollenspiel oder Gesprächstherapie durchgeführt.

Am Ende eines Aufenthaltes werden die diagnostischen Befunde und der Therapieverlauf in einem ausführlichen Arztbrief zusammengefasst, der dem weiterbehandelnden Arzt und auf Wunsch auch den Eltern ausgehändigt wird.

Ergotherapie bedeutet übersetzt „Heilung durch Handeln, Werken, Arbeiten oder Tun“. In unserer Klinik ist sie Teil einer multimodalen Behandlung und findet als Einzel- oder Gruppenaktivität statt.

Die Ergotherapie ist eine aktive Behandlungsmethode. Sie trägt zur Überwindung von Störungen bei, zur Förderung der Selbständigkeit sowie zur Aktivierung und Stärkung der Persönlichkeit. Die gestalterischen Darstellungen in der Therapie sind genauso vielfältig wie die eingesetzten Materialien (Papier, Speckstein, Holz, Textilien, Farben, Ton, etc.). Mit Hilfe der Therapie sollen die Patienten bestimmte Fähigkeiten, wie zum Beispiel Geschicklichkeit, Feinmotorik, Konzentration und  Ausdauer (wieder-)erlernen und dabei unterstützt werden, ihre Probleme zu bewältigen sowie realitätsbezogenes und adäquates Verhalten zu üben (Kommunikationsfähigkeit, Kritikfähigkeit).

Motopädie ist ein ganzheitlich orientiertes Konzept der Entwicklung durch Bewegung, Wahrnehmen und Erleben. Sie liegt an der Schnittstelle von Therapie und Pädagogik und hat zum Ziel, die sinnliche Wahrnehmung zu fördern. Grundgedanke ist, dass die psychische Entwicklung durch Bewegung gefördert wird. Es geht darum, Stärken zu erkennen und zu nutzen und vorhandene Schwächen behutsam zu behandeln, um das Selbstvertrauen der Patienten zu stärken. Dies geschieht sowohl durch bestimmtes Funktionstraining als auch mit Hilfe vielfältiger erlebnisreicher Bewegungsangebote.

Kunsttherapie gilt als Therapieform, die zunächst ohne Worte auskommt. Sie bietet eine ergänzende Möglichkeit des Ausdrucks zur Sprache. Durch unterschiedliche Aufgabenstellungen kann die Konfrontation und Auseinandersetzung mit sich selbst und eigenen Gefühlen angeregt werden.

Gleichzeitig kann Kunsttherapie durch gezielte Übungen als Mittel zur Entspannung dienen. Kurzzeitiges Abschalten von belastenden Themen kann Erholung schaffen. Ressourcen können aktiviert und das Finden eines Zugangs zu sich selbst eröffnet werden.

Darüber hinaus darf Kunsttherapie Spaß machen. Während des Auslebens in der Kunst können ungeahnte kreative Fähigkeiten zum Vorschein kommen, die das Selbstbewusstsein wachsen lassen. Am Ende einer Sitzung bildet die Nachbesprechung einen runden Abschluss, in welcher der Malprozess selbst sowie das entstandene Werk betrachtet und reflektiert werden.

Für Kunsttherapie sind keine künstlerischen Vorkenntnisse nötig. Kunsttherapie findet bei uns in einem 45 minütigen Gruppensetting mit maximal fünf Teilnehmern statt.

Tiere als „therapeutische“ Begleiter – das heißt bei uns, tiergestützte Interventionen in unsere Behandlung einzubauen, denn:

Tiere gehen vorurteilsfrei auf die Menschen zu. Sie akzeptieren uns unabhängig vom Äußeren oder Statussymbolen. Der Kontakt zu Tieren kann den jungen Menschen dabei helfen, leichteren Zugang zu ihren Emotionen zu finden. Dem Bedürfnis nach Nähe, nach Körperkontakt und Geborgenheit können Tiere teilweise nachkommen, man kann sie streicheln, füttern und insgesamt für sie sorgen. Sie können auch dabei helfen ein Verantwortungsgefühl zu entwickeln und dadurch mehr Selbstvertrauen aufzubauen.

Zurzeit stehen uns als tierische Begleiter Hunde, Kaninchen, Esel und teilweise auch Pferde und Ziegen zur Verfügung. Neben allen pädagogischen Ansprüchen bereitet die Arbeit mit den Tieren auch einfach Spaß und steigert die Motivation und Bereitschaft der Patienten, im Rahmen der psychiatrischen bzw. psychotherapeutischen Behandlung mitzuarbeiten.

Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur in RLP legt für jeden Schüler während eines Krankenhausaufenthaltes einen Anspruch auf Unterricht im Umfang von 10 Stunden pro Woche fest.

Der Krankenhausunterricht findet in der Abteilung Kinder- und Jugendpsychiatrie in altershomogenen Gruppen, bestehend aus 4 bis 6 Schülern, in der Zeit von 8:30 bis 12:30 Uhr statt. Zusätzlich erfolgt täglich am frühen Nachmittag eine einstündige Hausaufgabenbetreuung durch den Pflege- und Erziehungsdienst. Einmal pro Woche steht zur Unterstützung für diese Hausaufgabenzeit auch ein Lehrer zur Verfügung. Ergänzend ist im Bereich der Sekundarstufe I und II die Möglichkeit der externen Beschulung durch das örtliche Schulzentrum an der Glockenspitze möglich.

In der Regel erfolgt zu Beginn des Klinikunterrichts eine Kontaktaufnahme bzw. ein Informationsaustausch mit der Heimatschule des Patienten. Am Ende der Beschulung im Krankenhaus wird ein schriftlicher Abschlussbericht über den Lernerfolg in den unterrichteten Fächern, das Lern- und Arbeitsverhalten und das sozial-emotionale Verhalten erstellt. Zur schulischen Wiedereingliederung (Reintegration) findet wiederum eine Übergabe unter den unterrichtenden Lehrern statt.

Zu den Aufgaben des Krankenhausunterrichts gehören eine aktuelle Lernstandserhebung, der Aufbau neuer Lernmotivation und der Abbau von Ängsten sowie eine angemessene schulische Förderung – stets unter Berücksichtigung der psychischen Erkrankung. Prinzipiell gibt es im Krankenhausunterricht keine Noten und Zeugnisse. Jedoch können Klassenarbeiten in Einzelfällen und in Absprache mit der Heimatschule geschrieben und benotet werden.

Die Kliniklehrer stehen Eltern und Heimatschullehrern gerne zur Beratung und zum Informationsaustausch zur Verfügung!

Spezialsprechstunden

Auch sehr kleine Kinder, Säuglinge und Kleinkinder im Alter von 0 bis 4 Jahren können auffällige Verhaltensweisen zeigen, die ihre Eltern stark verunsichern und hohe Anforderungen an ihre Versorgung mit sich bringen können. Hierzu zählen zum Beispiel

  • exzessives Schreien
  • Ein- und Durchschlafstörungen
  • Fütter- und Essstörungen, Gedeihstörungen
  • Klammern und Trennungsängste
  • Störungen der Sprache und der Kommunikation
  • oppositionelles und aggressives Verhalten
  • Spielunlust, Antriebs- und Interesselosigkeit
  • Kopfschlagen
  • motorische Unruhe und Impulsivität
  • Bindungsstörungen

Häufig ist schon eine Beratung hilfreich, um vorhandene intuitive elterliche Kompetenzen wieder zu aktivieren und Sicherheit in der Betreuung des Kindes zurück zu gewinnen. Bei länger anhaltenden Störungen können z. B. eine Interaktionsbeobachtung und –anleitung und das Video-Feedback angewandt werden. Wir möchten Eltern dabei unterstützen, die Bedürfnisse ihres Kindes feinfühlig wahrzunehmen, die Eltern-Kind-Bindung zu stärken und das Kind in seiner Entwicklung zu fördern.

Die Ärzte und Psychologen arbeiten nach dem Konzept der Integrativen Eltern-Säuglings-/Kleinkindtherapie IES/K-P, die Anfang der 90er Jahre durch Frau Prof. Mechthild Papoušek und ihr Team der „Münchener Sprechstunde für Schreibabies“ entwickelt wurde.

Die Sprechstunde für Säuglinge /Kleinkinder und ihre Eltern findet in der Institutsambulanz des DRK Krankenhauses in Hachenburg statt. Für eine Terminabsprache nehmen Sie bitte Kontakt mit unserem Ambulanzsekretariat in Hachenburg auf.

Flyer Eltern-Säugling/Kleinkind-Sprechstunde

Im Jahr 2015 wurde im Rahmen der ersten Flüchtlingswelle eine hohe Anzahl von unbegleiteten und begleiteten minderjährigen Asylanten in den Landkreis Altenkirchen und den Westerwaldkreis aufgenommen. Häufig haben minderjährige Flüchtlinge und ihre Familien extreme psychische Belastungen zu verarbeiten und sind durch das Erleben von Gewalt, Bedrohung, Krieg, Flucht und Missbrauch traumatisiert. Das Risiko für das Auftreten von psychischen Erkrankungen ist entsprechend hoch. Verhaltensstörungen und psychiatrische Erkrankungen gefährden nicht nur die seelische und körperliche Gesundheit der Betroffenen, sondern behindern auch ihre Integration in unsere Gesellschaft.

Zu den typischen kinder- und jugendpsychiatrischen Krankheitsbildern, die wir in der Spezialsprechstunde der Institutsambulanz behandeln, gehören

  • posttraumatische Belastungsstörungen
  • Depression
  • Anpassungsstörungen
  • aggressives Verhalten / Störungen des Sozialverhaltens
  • Schlafstörungen / Alpträume
  • Angststörungen

Im Rahmen eines Kooperationsprojekts mit der Diakonie Altenkirchen bieten wir in der Institutsambulanz am DRK Krankenhaus in Altenkirchen eine kinder- und jugendpsychiatrische Sprechstunde für minderjährige Asylanten an. Bei der Klärung der Kostenübernahme und der Organisation eines Dolmetschers sind wir gerne behilflich!

Allgemeine Informationen erhalten Sie über das Diakonische Werk Altenkirchen, Fachdienst für Flüchtlinge und Migranten unter infodiakonie-altenkirchende oder (02681) 8008 20 (Jugendmigrationsdienst).

Für Informationen zur Behandlung und zur Terminabsprache wenden Sie sich bitte an unser Sekretariat der Institutsambulanz in Altenkirchen.

DRK Krankenhaus ALTENKIRCHEN-Hachenburg

Kinder- und Jugendpsychiatrie

Leuzbacher Weg 21
57610 Altenkirchen

Tel.: (02681) 88-2701
Fax: (02681) 88-2701