Interdisziplinäres Team

Psychotherapie (klinische Psychologie)

Sehr geehrte Patientinnen und Patienten,

Psychologische Diagnostik hat das Ziel, gemeinsam mit Ihnen mögliche Einflüsse auf das Schmerzgeschehen zu erforschen. 

Dabei kann es sich um auslösende Faktoren handeln; meist geht es aber um die Frage, was die Schmerzen verstärkt und aufrechterhält.

Ziel unserer Diagnostik ist es auch, die Bedeutung möglicher psychischer Begleiterkrankungen (wie z.B. Angst, Depression), schmerzbedingter Belastungen und der bisherigen Schmerzbewältigungsmöglichkeiten einzuschätzen.

Ihre Leitende Psychotherapeutin 
Dr. rer. nat. Dipl.-Psych. Anke Diezemann-Prößdorf

Leistungen

Abhängig von der jeweiligen Fragestellung setzen wir unterschiedliche Kombinationen verschiedener diagnostischer Verfahren ein:

  • Anamnese und Bedingungsanalyse in einem Gespräch zur Ermittlung und Klärung auslösender, aufrechterhaltender und/oder verstärkender Faktoren bei Schmerz
  • strukturierte klinisch-diagnostische Interviews
  • testpsychologische Untersuchungen zu spezifischen Fragestellungen (z. B. Fragebögen zu Schmerzbewältigungsstrategien, Angst, Beeinträchtigung
  • Leistungsdiagnostik (Konzentration, Gedächtnis, kognitive Fähigkeiten)
  • Biofeedback ermöglicht es, körperliche Vorgänge messbar und sichtbar zu machen. Mit Hilfe von Messungen wie der Muskelaktivität, Atmung, Puls, Hauttemperatur unter verschiedenen Bedingungen (z.B. unter Stress oder in entspanntem Zustand) können die Reaktion des Einzelnen auf Schmerz und Belastung erkennbar werden.

Die Diagnostik ist die Grundlage dafür, mit Ihnen geeignete Therapiemöglichkeiten Schwerpunkte auszuwählen.

Ziel der psychotherapeutischen Behandlung ist die Verbesserung der Lebensqualität und die Verminderung der psychischen Belastung trotz bestehender körperlicher Probleme. Dazu dienen unsere verschiedenen Einzel- und Gruppenangebote.

  • Vermittlung eines differenzierten Schmerzmodells
  • Vermittlung von Entspannungstechniken
  • Aufbau von Achtsamkeit
  • Verbesserung der Selbstfürsorge
  • Erarbeitung von günstigen Strategien im Umgang mit dem Schmerz bzw. zur Förderung der Akzeptanz 
  • Vermittlung des Prinzips der sinnvollen Balancierung von Aktivität und Ruhe, Belastungssteigerung mit Hilfe eines quotenorientierten Vorgehens
  • Abbau von Bewegungsängsten
  • Biofeedback, z. B. Erfassen von Stressreaktionen oder der Entspannungsfähigkeit
  • Migräne: Reizabschirmung, Umgang mit potentiellen Auslösern (Triggern), Aufbau einer funktionalen Medikamenten-Distanz bei medikamenteninduzierten Kopfschmerz 
  • Verbesserung des Körperbildes nach Unfällen, Phantombeschwerden und CRPS (Komplexes regionales Schmerzsyndrom) 
  • Spezifische Vorstellungsübungen zur Beeinflussung des Schmerzerlebens und  in Kombination mit der Spiegeltherapie 
  • Stressbewältigung
  • Verbesserung der Stimmung (Ärger, Depression) und Abbau von Ängsten
  • Tipps für den guten Schlaf
  • Verbesserung der sozialen Kompetenz (z. B. um sich besser abzugrenzen und auch mal nein zu sagen)

Psychotherapeutenausbildung

Für die Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten können die Kandidaten nach ihrer Psychiatriezeit 600 Stunden bei uns im Haus absolvieren. Erforderlich sind dafür die Behandlung psychosomatischer und psychischer Erkrankungen und eine verhaltenstherapeutische Supervision durch psychologische Psychotherapeuten. 

In Kooperationsverträgen mit den Ausbildungsinstituten ist die Betreuung der Ausbildungskandidaten in kognitiver Verhaltenstherapie gemäß § 2 Abs 2 Ziffer 2 PsychTh-AprV geregelt. Die Organisation erfolgt durch Frau Dr. Anke Diezemann-Prößdorf, anerkannte Supervisorin für Verhaltenstherapie und spezielle Schmerzpsychotherapie in Rheinland Pfalz.

Zurzeit steht die Umstellung auf eine Weiterbildung zum Fachpsychotherapeuten an. Bis 2030 wird es dann eine Überlappung der Ausbildungskandidaten zum Psychologischen Psychotherapeuten und denen, die sich in Weiterbildung zum Fachpsychotherapeuten befinden, geben.

Das DRK Schmerz-Zentrum Mainz ist als Weiterbildungsstätte in Spezieller Schmerzpsychotherapie anerkannt und Kooperationspartner für Psychologische und ärztliche Psychotherapeuten, die sich in spezieller Schmerzpsychotherapie weiterbilden möchten. Wir bieten das durch die großen Schmerzgesellschaften DGPSF, DGSS, DGS und DMKG akkreditierte Curriculum Spezielle Schmerzpsychotherapie an.

Fr. Dr. Anke Diezemann-Prößdorf ist durch die Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz weiterbildungsbevollmächtigt und anerkannte Supervisorin für Spezielle Schmerzpsychotherapie.

Die Anerkennung durch die Landespsychotherapeutenkammer gilt für die einzelnen Einheiten (Fortbildungspunkte), die Teilnahme am gesamten Curriculum (mindestens fünf Einheiten) erfüllt die Kriterien der Weiterbildung in spezieller Schmerzpsychotherapie.

In Absprache mit der jeweiligen Universität können im Schmerz-Zentrum auch Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten zu laufenden oder eigenen Forschungsprojekten durchgeführt und durch unsere Psychotherapeuten/innen mit betreut werden.

Ebenso ist bei uns die Ableistung der im Psychologiestudium geforderten Praktika im fortgeschrittenen Bachelor- oder im Masterstudiengang möglich. Die Dauer beträgt vier Wochen bis zu drei Monaten. Klinische Vorerfahrung (z. B. FSJ oder bereits ein anderes Praktikum) ist erwünscht. Die Betreuung erfolgt durch die zuständigen Psychotherapeuten.